Bauinschrift, Zollfeld/Maria Saal

Bauinschrift, Zollfeld/Maria Saal

Objekttyp: Bauinschrift
Fundort: Zollfeld/Maria Saal
Inventarnummer: 68
Maße (Länge / Höhe / Tiefe / etc.): 66 cm / erh. 52 cm / 15 cm
Material: Marmor aus Kraig

Bauinschrift, Zollfeld/Maria Saal

Beschreibung

Die nur in einzelnen Bruchstücken und unvollständig erhaltene Platte überliefert die Bauinschrift für das Heiligtum des Jupiter Dolichenus in Virunum. Das Baujahr geht aus den, nach Art der römischen Jahresdatierung, für das entsprechende Jahr angegebenen, amtierenden Oberbeamten hervor: Es sind die beiden Konsuln Duilius (?) Silanus und Q. Servilius Silanus; dies entspricht dem Jahr 189 n. Chr. Die Weihung galt einerseits Jupiter Dolichenus, andererseits auch dem Wohlergehen einer Persönlichkeit, deren vier Zeilen umfassender Name später jedoch ausgemeißelt wurde (Rasur). Derartiges widerfuhr gewöhnlich Inschriften, die römische Kaiser betrafen, welche ob ihrer Gewaltherrschaft eines gewaltsamen Todes starben und deshalb der Verdammung ihres Angedenkens (damnatio memoriae) verfielen. Von diesem Schicksal war auch Kaiser Commodus, während dessen Regierungszeit der Tempel und die Bauinschrift errichtet wurden, betroffen gewesen. Man wird daher kaum fehlgehen, in der Persönlichkeit, der die Weihung zusätzlich gegolten hat, Kaiser Commodus zu sehen ‒ zumal dieser Kaiser östlichen Mysterienkulten durchaus zugewandt war ‒ und die ausgemeißelten Zeilen mit seinem offiziellen Kaisernamen: Imp. Caesar M. Aurelius Commodus Antoninus pius felix Augustus ergänzen können.
Beim Stifter Bellicus, Sohn des Marinus, handelt es sich wohl um einen freien Nichtbürger (peregrinus), vielleicht einen Orientalen. Formulierungen wie iussu dei, ex visu oder ex imperio sind bei Weihungen an Mysteriengottheiten häufig anzutreffen.

Inschrift

Duobus Silanis I[I co(n)s(ulibus)] / I(ovi) o(ptimo) m(aximo) Dolic[heno pro salute] / [[ ----- ]] / [[ ----- ]] / [[ --- -- ]] / [[ ----- ]] / Bellicus Marini fil(ius) s[acrar(ium) cum] / triclin(io) omni impend(io) suo iu[ssu dei f(ecit)]

Übersetzung

Im Jahre des Konsulats der beiden Silani. Dem besten und größten Jupiter von Doliche, für das Wohlergehen - - - -. Bellicus, der Sohn des Marinus, hat das Heiligtum mit einem Versammlungsraum ganz auf eigene Kosten und auf Befehl des Gottes erbauen lassen.

Datierung

189 n. Chr.

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