Geld macht Geschichte

Geld, Geld, Geld

Geld macht Geschichte

Die Darstellungen auf Münzen und Banknoten spiegeln die politisch-gesellschaftliche wie auch wirtschaftliche Entwicklung Kärntens vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Von Silberpfennigen, wie sie im 13. Jh. in Friesach geprägt wurden, bis hin zum heutigen Euro sind die offiziellen Zahlungsmittel Ausdruck der allmählichen Entstehung des modernen Staates Österreich und gleichzeitig der Konsolidierung und Provinzwerdung Kärntens. Beeindruckend ist dabei der Wandel in der Bildsprache der Banknoten von der Ersten Republik bis zur EU: vom Überschwang zur Nüchternheit, vom Nationalstaat zur Gemeinschaft.

Pfennigzeit

Um 1125/30 begann man in Friesach aus Kärntner Silber eigene Pfennige zu schlagen. Im 12. und frühen 13. Jh. war dieser Friesacher Pfennig die Leitwährung im Alpen-Adria-Raum und bis nach Ungarn. Unterschiedliche Münzstätten sind Ausdruck der politischen Zersplitterung Kärntens in jener Zeit, in der die Kirche Landes- und Münzherr war und bis dahin unbekannte phantastische (Einhorn, Drache, Lindwurm) und exotische Tiere (Elefant, Leopard) auf Münzen prägen ließ. Im 14. Jh. begannen die Kärntner Silbervorkommen allmählich zu versiegen und der Agleier Pfennig der Patriarchen von Aquileia gewann an Bedeutung. Im 15. Jh. setzte sich in Kärnten schließlich der Wiener Pfennig durch, was schon auf die lang andauernde Habsburgerherrschaft hinweist.

Pfennig aus Friesach

Die Vorderseite dieses in der Mitte des 12. Jhs. geprägten Friesacher Pfennigs zeigt das Brustbild eines Erzbischofs mit Krummstab in der Hand. Auf der Rückseite sieht man einen Kirchengiebel mit Dachreiter zwischen zwei Seitentürmchen, alle Türme tragen Kreuze, als Giebelkrönung und seitwärts am mittleren Turm sind je ein Ringel zu sehen.

Brakteat aus Griffen

Brakteate, auch Hohlpfennige genannt, sind einseitig auf dünnes Silberblech geprägte Münzen. Daher erscheint das Motiv auf der Vorderseite erhaben und auf der Rückseite als vertieftes Relief. Der Brakteat aus der zweiten Hälfte des 13. Jhs. aus Griffen zeigt ein zurückblickendes Osterlamm, das sich nach rechts bewegt. Links vom Kreuz sind drei Kugeln, zwischen Kreuz und Lamm ist eine weitere Kugel zu sehen.

Unter dem Zeichen des Böhmenkönigs

Dieser Brakteat aus Völkermarkt stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jhs. und wurde vom böhmischen König Ottokar II. geprägt. Das Münzbild zeigt einen gekrönten leopardierten Löwen nach links. Zwischen Haupt und Schweif des Löwen sind drei Punkte als Beizeichen zu erkennen. König Ottokar II. regierte Kärnten als Herzog von 1269 bis 1276 und ließ in den Kärntner Münzstätten, vor allem in St. Veit, verschiedene Münzen nach Friesacher Schlag und mit böhmischen Herrschaftssymbolen prägen, wie ein gekröntes Haupt zwischen zwei Schilden über einer großen Lilie, den gekrönten Löwen mit Beizeichen sowie den böhmischen Löwen.

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