Verlockung
Die Chemodiversität der Organismen hat enorme ökologische Bedeutung ...
Verlockung
Die Chemodiversität der Organismen hat enorme ökologische Bedeutung. Die chemischen Unterschiede sind entscheidend bei der Wahl tierischer Nahrungsquellen und damit auch für die Bestäubung vieler Pflanzen. Als chemische Lockstoffe nutzen Pflanzen erfolgreich sowohl Düfte als auch Farben und Farbmuster.
Die Ausgebreitete Studentenblume (Tagetes patula, Korbblütengewächse) präsentiert dichte Blütenköpfe. Sie sind je nach Sorte gelb, orange oder rot gefärbt. Der wichtigste farbgebende Inhaltsstoff ist das Carotinoid Lutein (Lutein ist ein weit verbreiteter Farbstoff, der auch im Eidotter und im menschlichen Auge vorkommt). In den Blüten von Tagetes patula bewirkt das kräftige Gelb einen deutlichen Kontrast zu den grünen Blättern. Durch diese Signalwirkung werden Bestäuber, vor allem Bienen, angelockt.
Auch die blauen Beerenfrüchte der Dreispitz-Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata, Weingewächse) bilden einen auffälligen Farbgegensatz zu ihren roten Stielen und dem Herbstlaub. Vögel werden so zu den Beeren gelockt, fressen sie und breiten die Samen aus.