Anfänge der Zauberei

Anfänge der Zauberei in Ägypten

Auch wenn die Zauberkunst als Unterhaltungsform wie wir sie kennen erst seit etwa 300 Jahren existiert, finden sich in der gesamten Menschheitsgeschichte Aufzeichnungen über rituelle Zauberer.
Das älteste bekannte Dokument, das Hinweise auf Zauberer enthält, ist das altägyptische Westcar-Papyrus, das vermutlich aus dem zweiten Jahrtausend v. Chr. stammt. Es erzählt unter anderem die Geschichte des Zauberers Dedi, der zur Unterhaltung des Königs Cheops verschiedenen Tieren den Kopf abtrennte und anschließend wieder aufsetzte, was diese unbeschadet überstanden. Unter Experten ist jedoch umstritten, ob Dedi eine reale oder eine fiktive Person ist.

Zauberei in der Antike

Die ersten Zauberer waren vor allem Priester oder Schamanen, die durch teils sehr komplexe Tricks ihre übersinnlichen Fähigkeiten demonstrieren wollten. Grundlage dafür war meist ihr überlegenes Wissen um chemische oder physikalische Gesetzmäßigkeiten.

Im antiken Griechenland erfand Heron von Alexandria (um 50 n. Chr.) einen ausgeklügelten Mechanismus, der die Türen eines Tempels öffnete, wenn man ein Feuer anzündete. Dabei machte er sich die Ausdehnung der Luft bei Erwärmung zunutze. Durch den steigenden Druck in einem halb mit Wasser und halb mit Luft gefüllten Behälter wird das Wasser verdrängt und fließt über einen Schlauch in eine Schale. Ihr Gewicht öffnet über einen Seilzug die Tempeltüren.

Darüber hinaus umfasst Herons Werk eine große Zahl von raffinierten Geräten, die Wasser und Hitze als Antrieb nutzen, unter anderem einen Vorläufer der Dampfmaschine. Eine weitere Erfindung Herons ist ein Krug, den man vor einem Zuschauer scheinbar vollständig entleert, indem man ihn kopfüber hält und das darin enthaltene Wasser in eine Schale gießt. Durch einen verborgenen Siphon lässt sich dieser Vorgang jedoch mehrmals wiederholen, ohne dass man den Krug neu befüllt.

Zauberei im Mittelalter

Parallel zu dieser Art der rituellen Zauberei entwickelte sich die Zauberei zu Unterhaltungs-zwecken, die Taschenspielerei. Zu bestaunen war sie seit dem Altertum vor allem auf Markt-plätzen. Die Händler nutzten sie, um Kunden anzulocken und auf ihre Ware aufmerksam zu machen. Dabei handelte es sich um scheinbar magische Gegenstände wie Amulette oder Heilmittel aber auch um ganz normale Alltagsgegenstände. Die Hexenverfolgung im Mittelalter zwang die Taschenspieler dazu, deutlich zu machen, dass die Zauberei auf simplen Tricks und Täuschungen beruhte, um den Verdacht zu vermeiden, es wären teuflische Kräfte im Spiel. Auch zu diesem Zweck veröffentlichte Reginald Scot 1584 das erste Buch, in dem Zaubertricks beschrieben wurden. Trotzdem hatten Taschenspieler oft einen schlechten Ruf beim Volk. Auch wenn ihre Kunststücke unterhaltsam waren, brachte man sie mit Betrügern und Dieben in Zusammenhang.

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