Heidi Horten Collection: Biografie Heidi Goëss-Horten

Heidi Goëss-Horten: Sammlerin und Mäzenin; ihr Museum und die spektakuläre Sammlung wurden zu ihrem Vermächtnis an die Nachwelt.

Zur Person Heidi Horten

Heidi Goëss-Horten wurde am 13. Februar 1941 als Heidi Jelinek geboren und wuchs im gutbürgerlichen 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden auf. Nach der Pflichtschule besuchte sie die Hotelfachschule und begann eine Ausbildung als Sekretärin. Einige Jahre arbeitete sie in einer Anwaltskanzlei. Im Jahr 1958 lernte sie am Wörthersee den deutschen Unternehmer Helmut Horten (1909–1987) kennen, den sie 1966 heiratete. In seiner luxuriös ausgestatteten Villa in Düsseldorf kam sie erstmals mit Kunst im privaten Umfeld in Berührung. 1968 verlegte das Ehepaar Horten ihren Hauptwohnsitz ins Tessin; als Sommerresidenz diente die Villa in Sekirn am Wörthersee. Gemeinsam erwarb das Ehepaar Horten auf ihren Reisen Kunstwerke, um damit die  Residenzen auszustatten. So legten sie einen Grundstock für die spätere Heidi Horten  Collection. Nach dem Tod ihres Mannes Helmut Horten verlegte Heidi Goëss-Horten ihren Hauptwohnsitz nach Sekirn. Dort ließ sie die Villa nach ihren Vorstellungen umgestalten. Beraten und unterstützt von Agnes Husslein-Arco begann Heidi Goëss-Horten Anfang der 1990er-Jahre sich intensiv mit Kunst zu beschäftigen und im großen Stil zu sammeln.

Neben dem deutschen Expressionismus bildeten sich rasch weitere Schwerpunkte heraus. Genannt seien die US-amerikanische Pop Art (Andy Warhol), die französische (Yves Klein), italienische (vor allem Lucio Fontana) und die deutsche Kunst der 1950er- bis 1970er-Jahre. Mit Gründung des Museums fanden vermehrt zeitgenössische österreichische und feministische Positionen Eingang in die Sammlung. Ein weiterer Fokus liegt auf Skulpturen von Künstlern wie Claude und François-Xavier Lalanne, Georg Baselitz, Anselm Kiefer und Anne Speier sowie kunstgewerblichen Objekten und Pretiosen aus dem 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Heidi Goëss-Horten stattete mit den erworbenen Kunstwerken ihre Wohnsitze aus und lebte mit der Kunst. Sie legte sich nicht auf bestimmte Künstler oder Stile fest und unterstützte auch aufstrebende Künstler. Dies verleiht der Sammlung ihren eigenen Charakter. Nach dem Tod von Helmut Horten heiratete Heidi Goëss-Horten noch zwei weitere Male: 1994 den französischen Unternehmer Jean-Marc Charmat und 2015 Karl Anton Graf Goëss. Auch als Mäzenin tat sich Heidi Goëss-Horten hervor. Wie Helmut Horten unterstützte sie den Tierschutz in Kärnten. Mit einem Drittel der Kosten beteiligte sie sich 2013 am Neubau des Tierschutzkompetenzzentrums in Klagenfurt, unterstützte Werbekampagnen, übernahm Patenschaften und nahm Tiere aus dem Tierheim bei sich auf. Hunde, meist Französische Bulldoggen, waren ihre ständigen Begleiter. Zudem lag der Eissport der ehemaligen Eiskunstläuferin am Herzen. Den Klagenfurter Eishockeyverein KAC unterstützte sie ab den 1990er-Jahren finanziell und übernahm beim Umbau der Eishalle in Klagenfurt zu einem Eissportzentrum (2017–2023) die Hälfte der Kosten. 2010 wurde sie Ehrenpräsidentin und 2021 Präsidentin des Vereins. Als Dank für ihre finanzielle Unterstützung wurde die Eishalle in „Heidi Horten-Arena“ umbenannt. Für ihre Verdienste um das Land erhielt sie den Kärntner Landesorden in Silber und Gold und war Trägerin des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst. Mit der Ausstellung WOW! im Jahr 2018 im Wiener Leopold Museum wurde ihre Sammlung erstmals öffentlich präsentiert und dank des großen Publikumsinteresses national und international bekannt. In Heidi Goëss-Horten wuchs der Wunsch, ihre Sammlung für nachfolgende Generationen zu erhalten. Zu diesem Zweck ließ sie in einem ehemaligen, im Winkel zwischen Albertina und Staatsoper gelegenen habsburgischen Kanzleigebäude ein Museum als Standort für die Heidi Horten Collection errichten. Die Eröffnung fand am 3. Juni 2022 statt. Heidi Goëss-Horten konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen und verfolgte die Feierlichkeiten aus der Ferne. Neun Tage später, am 12. Juni 2022, verstarb die Sammlerin und Mäzenin; ihr Museum und die spektakuläre Sammlung wurden zu ihrem Vermächtnis an die Nachwelt.

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