Italienische Kontakte

Italienische Kontakte

„M’illumino / d’immenso“
„Ich erleuchte mich / durch Unermeßliches“

Guiseppe Ungaretti. 1917 Ingeborg Bachmann. 1962

Dank der Vermittlung von Hans Werner Henze lernt Bachmann 1953 den Venezianer Komponisten Luigi Nono kennen. Sie regt ihn an, die Musik zu Celans Todesfuge zu schreiben. In Rom findet sie Anschluss bei den sogenannten „Deutschrömern“, darunter Gustav René Hocke, Hermann Kesten und Marie Luise Kaschnitz; mit ihnen sitzt sie im Café Doney in der Via Veneto oder im Caffè Greco an der Piazza di Spagna, wo auch Giorgio de Chirico sein Atelier hat.

Einerseits fühlt sich Bachmann von Pier Paolo Pasolini angezogen, dessen Gedicht Frammento alla morte (Fragment an den Tod) sie später übersetzt, aber sie bewegt sich auch in der Welt der Aristokratie, der sie in der Gestalt der amerikanischen Prinzessin Marguerite Caetani begegnet.

Nach ihrer Rückkehr aus Berlin 1965 sucht Bachmann intensiver den Kontakt zu den italienischen Intellektuellen – etwa in der gemeinsamen Arbeit an einer internationalen Zeitschrift, bei der auch Pasolini, Calvino und Moravia mitwirken, oder in der „Comunità europea degli scrittori“ an der Seite von Gianfranco Vigorelli und dem Nobelpreisträger Giuseppe Ungaretti.

Sie fühlt sich sowohl mit Elsa Morante eng verbunden, deren gesellschaftskritischen Roman Lüge und Zauberei sie bewundert, als auch mit dem politisch engagierten Verleger Giangiacomo Feltrinelli, der die Übersetzung von Das dreißigste Jahr verantwortet.

In ihren letzten Lebensjahren steht ihr der Verleger Roberto Calasso besonders nah, der sich unter ihrer Mitwirkung für die Verbreitung der österreichischen Literatur in Italien einsetzt.

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