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Unfall & Tod
„[…] in der Nacht vom 25. auf den 26. September 1973, verletzt sich Ingeborg Bachmann bei einem Brandunfall so schwer, dass sie an den Folgen der Verbrennungen stirbt. Am frühen Morgen des 26. September, noch vor fünf Uhr, rief Ingeborg Bachmann bei Maria Teofili, der mit ihr befreundeten Haushälterin, an. Sie habe sich verbrannt und bitte sie, zu kommen und eine Salbe mitzunehmen. Als Maria Teofili dann um halb sechs in der Wohnung der Schriftstellerin im Palazzo Sacchetti ankam, konnte Ingeborg Bachmann noch die Tür öffnen, blieb auch, trotz der schweren Verbrennungen, bei Bewusstsein, solange Frau Teofili bei ihr war. Auf dem Boden lag ein verbrannter wollener Bettschal, im Bad verkohlte Reste des Nachthemds. Sie dürfte im Bad ohnmächtig geworden sein, mit einer Zigarette vornüber gesunken. So erklärte sich der behandelnde Arzt, Dr. Paolo Lombardi, später, im Krankenhaus, die Position der Wunden. Maria Teofili sah das Ausmaß der Verbrennungen, rief den Rettungswagen und suchte ein Ausweisdokument der Schriftstellerin. Als sie keines fand, nahm sie, anstelle eines persönlichen Dokuments, die italienische Übersetzung des Romans Malina mit. Ingeborg Bachmanns Buch von den Leiden des Schreibens, vom gefährlichen Leben des Künstlers. […] Frau Teofili fuhr mit in die Klinik Sant’Eugenio. Vor dem Krankenhausaufzug blieb sie mit dem Buch zurück.“ (Hans Höller: Ingeborg Bachmann).
Die schweren Brandverletzungen in Verbindung mit den Auswirkungen des Medikamentenentzugs führten am 17.10.1973 um sechs Uhr früh zum Tod von Ingeborg Bachmann. Sie wurde am 25.10.1973 auf dem Friedhof Annabichl in Klagenfurt beigesetzt. (vgl. Monika Albrecht und Dirk Göttsche (Hg.): Bachmann Handbuch)
Eine von Hans Werner Henze und Freunden der Autorin eingebrachte Anzeige wegen Mordverdachts wurde am 15. Juli 1974 mit der Feststellung abgeschlossen, dass kein Fremdverschulden vorliege.
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