SALZBURGER BACHMANN EDITION

SALZBURGER BACHMANN EDITION

Am Literaturarchiv Salzburg entsteht seit 2017 – initiiert von Hans Höller – eine kritische Studienausgabe der Werke und Briefe Ingeborg Bachmanns. Die Salzburger Bachmann Edition – herausgegeben von Irene Fußl und Uta Degner (bis 2021 Hans Höller) unter Mitarbeit von Silvia Bengesser – möchte den Leser:innen sowohl das zu Lebzeiten publizierte Werk Ingeborg Bachmanns als auch unbekannte Texte aus dem Nachlass und die bisher gesperrte Korrespondenz näherbringen.

Die Ausgabe stellt eine verlässliche Textgrundlage auf der Basis des Nachlasses bereit, der im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird. Die leserfreundlich gestaltete, erzählerisch gehaltene Kommentierung konzentriert sich auf die lebensgeschichtlichen Zusammenhänge des Schreibens, den Prozess der Werkentstehung und die überlieferte Textgenese.

Faksimiles im Abbildungsteil machen Entscheidungen der Herausgeber:innen nachvollziehbar und vermitteln einen Eindruck von Bachmanns Arbeitsweise. Auch die Wirkungsgeschichte der Texte und die Verbindungen mit dem eigenen Werk und dem anderer Autor:innen wird dargestellt. Für die Herausgabe der einzelnen Bände zeichnen ausgewählte Bachmann-Expert:innen verantwortlich, unterstützt durch die Gesamtherausgeberinnen und das Advisory Board, dem Barbara Agnese, Silvia Bengesser, Hans Höller und Hubert Lengauer angehören.

Der zehnte Band der Salzburger Bachmann Edition „Senza casa“, hg. von Isolde Schiffermüller, Gabriella Pelloni und Silvia Bengesser, versammelt bisher größtenteils unveröffentlichte Autobiographische Skizzen, Notate und Tagebucheintragungen der Autorin. Es sind Selbstzeugnisse, die einen intimen Blick auf das autobiografisches Ich erlauben. Sie erzählen von einem rastlosen, oft unbehausten Leben in Wien, auf Ischia, in Neapel und Rom, in München und Berlin, in Paris und Nizza. Die Möglichkeit des Rückzugs im Elternhaus in Klagenfurt, eine „casa“, die ihr immer offenstand, und von der auch in den autobiografischen Skizzen und im sog. ‚Kriegstagebuch‘ die Rede ist, war eine wichtige und oft notwendige Rückversicherung von Bachmanns künstlerischer Existenz ‚senza casa‘.

Das erste Buch der Edition, Male oscuro. Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit, wurde 2017 von Isolde Schiffermüller und Gabriella Pelloni herausgegeben. Dieser Band mit autobiographischen Aufzeichnungen wurde bewusst als Auftakt gewählt, denn er zeigt sehr anschaulich, wie eng das Leben und Schreiben Ingeborg Bachmanns miteinander verbunden sind. Unter dem von den Herausgeberinnen gewählten Titel Male oscuro (ein Zitat aus Bachmanns Schriften, welches das ‚dunkle, unbekannte Übel‘ benennt) wurden bis dahin unbekannte Traumnotate, Briefe, Brief- und Redeentwürfe aus der Zeit der gesundheitlichen Krise ab 1962 versammelt, welche die Autorin für ihren Psychotherapeuten aufgezeichnet hat. Einige der Traumprotokolle sind später kaum verändert in Bachmanns literarisches Werk, konkret in ihren Roman Malina (1971) eingegangen.



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