Zeit für Erzählungen – Zeit für Bilder

Zeit für Erzählungen – Zeit für Bilder

„Was aber möglich ist, in der Tat, ist Veränderung. Und die verändernde Wirkung, die von neuen Werken ausgeht, erzieht uns zu neuer Wahrnehmung, neuem Gefühl, neuem Bewußtsein.“

Ingeborg Bachmann: Frankfurter Vorlesungen (1959/60)

Ingeborg Bachmann war auch als Prosaschriftstellerin sehr produktiv. In zwei Erzählbänden sind eine jeweils kleine, spezifische Auswahl von Erzählungen gesammelt. Der große zeitliche Abstand zwischen Das dreißigste Jahr (1961) und Simultan (1972) markiert eine Zeitspanne der Krise und Krankheit der Autorin.

Der erste dieser Bände beinhaltet sieben eigenständige Erzählungen. Er wurde von der Kritik gespalten aufgenommen, teils missverstanden, erhält jedoch im Erscheinungsjahr 1961 den Literaturpreis des Verbandes der Deutschen Kritiker. U.a. für Erzählungen aus diesem Band wurde Bachmann 1964 der Georg-Büchner-Preis zugesprochen.

Das dreißigste Jahr (1961)

Jugend in einer österreichischen Stadt
Das dreißigste Jahr
Alles
Unter Mördern und Irren
Ein Schritt nach Gomorrha
Ein Wildermuth
Undine geht

Der zweite Erzählband, 1972 erschienen, umfasst fünf Erzählungen, mit denen Ingeborg Bachmann ihre Stellung als bedeutende Persönlichkeit der deutschsprachigen Literatur weiter festigen konnte. Entstanden waren die Erzählungen etwa zeitgleich mit dem Roman Malina, sie galten aber als leichter zugänglich.


Simultan (1972)

Simultan
Probleme Probleme
Ihr glücklichen Augen
Das Gebell
Drei Wege zum See

Viele dieser Erzählungen und eine ganze Reihe weiterer Prosatexte Bachmanns wurden über die Jahre in verschiedenen Formaten verfilmt, teils fürs Fernsehen, teils fürs Kino. Eine Auswahl:


Schulze-Rohr, Peter: Blaues Wild. BR 1970 [Unter Mördern und Irren].

Kirschner, Klaus: Der gute Gott von Manhattan. ZDF 1972.

Glück, Wolfgang: Das Gebell. ORF 1976.

Hanecke, Michael: Drei Wege zum See. SWF/ORF 1976.

Dickermann, Fred: Jugend in einer österreichischen Stadt. ORF 1977.

Heinrich, Margareta: Zwielicht. Österreich 1978 [Ein Schritt nach Gomorrha].

Damek, Dagmar: Nachtgelächter. BR 1984 [Alles].

Damek, Dagmar: Das ganz helle Licht. BR 1986 [Der Schweißer].

Schwarzenberger, Xaver: Franza. ORF 1986.

Schroeter, Werner: Malina. Deutschland 1990.

Sander, Klaus/Schubert, Sebastian: Alles und Das Gebell. 3Sat 2000.

Heinrich, Margareta: Ihr glücklichen Augen. ORF/ZDF 1992.

Hochleitner, Gabriele: Die Stadt und die Erinnerung. Österreich 2001.

Wüst, Ludwig: Ägyptische Finsternis. Österreich 2002.

Schmerberg, Ralf: Poem. Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug.

Deutschland 2003. Leigh, Julia: Sleeping Beauty. Australien 2011.

Quelle: Andrea Kresimon: Rezeption in Film und Fernsehen. In: Monika Albrecht, Dirk Göttsche, (Hg): Bachmann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Berlin: J.B. Metzler 2020.

Jüngste Beispiele sind Ruth Beckermanns vielfach ausgezeichneter Film Die Geträumten (2016), der den Briefwechsel zwischen Bachmann und Paul Celan inszeniert und Margarethe von Trottas Spielfilm (Biopic) Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste (2023), der die Zeit der Beziehung zwischen Bachmann und Max Frisch thematisiert.



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