Romane | Malina

Romane | Malina

„Ich werde Ihnen ein furchtbares Geheimnis verraten: die Sprache ist die Strafe. In sie müssen alle Dinge eingehen und in ihr müssen sie wieder vergehen nach ihrer Schuld und dem Ausmaß ihrer Schuld.“

Ingeborg Bachmann: Malina. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1971. (Im Abschnitt Interview mit Herrn Mühlbauer, Frage 5)

Im Zentrum des Romans Malina (1971) steht das Verhältnis der Ich-Erzählerin zu ihrem aus Ungarn stammenden Geliebten Ivan und zu Malina, mit dem sie in der Wiener Ungargasse zusammenlebt. Die Identitäten der Figuren stellen sich im Lauf der Handlung als brüchig heraus: Malina entpuppt sich als männlicher Teil der Ich-Erzählerin, das weibliche Ich verschwindet am Ende in einem Riss in der Wand. „Es war Mord“ lautet der berühmt gewordene letzte Satz dieses vieldeutigen Romans über Geschlechterverhältnisse, (Gewalt-)Geschichte und weibliche Autorschaft.

„Es ist für mich nicht notwendig, daß ein Leser sofort versteht, was Malina und Ich sind, daß sie im Grunde genommen eine Person sind. Selbst wenn der Leser es anders sieht oder lange nicht dahinterkommt oder erst am Ende dahinterkommt – das würde mir nichts ausmachen. Man muß überhaupt ein Buch auf verschiedene Arten lesen können und es heute anders lesen als morgen.“ (Aus: Toni Kienlechner: Gespräch mit Ingeborg Bachmann. Die Brücke 1, Kärntner Kulturzeitschrift, Frühjahr 1975)



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