Heimkehrer- und Europagedenkstätte am Ulrichsberg

Errichtet: 1959 auf Initiative der Ulrichsberggemeinschaft

1953 wurde in Klagenfurt die Ulrichsberggemeinschaft gegründet, die zu den Kärntner Traditionsverbänden gezählt wird. Ihr Hauptzweck war anfangs die Schaffung einer Heimkehrergedenkstätte, die 1959 am Ulrichsberg schließlich eingeweiht werden konnte. Bereits im Jahr zuvor fand das erste von der Ulrichsberggemeinschaft organisierte Veteranentreffen statt. Neben ehemaligen Wehrmachtsangehörigen nahmen auch Angehörige der Waffen-SS und diverser Traditionsverbände an diesen alljährlich stattfindenden Treffen teil. Ihre Vertreter verstanden sich als Vorkämpfer eines freien Europas. Sie verwehrten sich gegen den Vorwurf einer Kollektivschuld und betonten in ihren Statements die „kollektive Unschuld“.

Bald nahmen an den Feiern auch ausländische Abordnungen ehemaliger Freiwilligen-Verbände teil. Von Anfang an war die 1954 gegründete Kameradschaft IV dabei, die als rechtsextreme Vereinigung eingestuft wird. Die Gedenkfeier am Ulrichsberg entwickelte sich in der Folge immer mehr zu einem Treffpunkt von Rechtsextremen und Neonazis aus ganz Europa. Zugleich hielten Kärntner Politiker regelmäßig Festansprachen.

Bereits in den 1960er-Jahren wurden von verschiedenen Seiten vereinzelt erste Proteste gegen die hier geübte NS-Traditionspflege formuliert. 1997 wurde schließlich die Gedenkstätte am Ulrichsberg beschmiert und dort angebrachte Gedenktafeln zerstört. Zur Aktion bekannte sich eine antifaschistische Gruppierung.

Die Heimkehrer- und Europagedenkstätte am Ulrichsberg
Die Heimkehrer- und Europagedenkstätte am Ulrichsberg Alexander Verdnik

Ein vom damaligen Landeshauptmann einberufener Expertengipfel beschloss den Wiederaufbau der Gedenkstätte. Der von verschiedenen Seiten formulierte Vorschlag, eine Gedenkstätte, die an alle Opfer von Gewalt, Krieg und Diktatur erinnern sollte, zu schaffen, wurde jedoch abgelehnt. Spätestens 2005 setzte dann massive öffentliche Kritik an dem Treffen ein. Parallel zu den Feierlichkeiten gab es Gegenkundgebungen, die auf geschichtsrevisionistische Hintergründe der Gedenkveranstaltungen hinweisen wollten. Schließlich untersagte 2009 der Verteidigungsminister dem österreichischen Bundesheer jegliche Unterstützung der Ulrichsbergfeiern. 2010 wurde das Treffen beim leichter zugänglichen Herzogstuhl am Zollfeld abgehalten. Die Besucherzahlen nahmen kontinuierlich ab. 2016 wurden an der Gedenkstätte am Ulrichsberg Tafeln mit Farbe beschmiert. Diese Aktion kann als antifaschistischer Akt verstanden werden, denn die betroffenen Tafeln dürften laut Verbotsgesetz gar nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden.

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