„Monument to a Destroyed Monument – Denkmal für ein gestürztes Denkmal“

... ein Universaldenkmal?

Dieses Denkmal könnte fast überall in der Welt stehen. Konkret steht es am Campus der Karl-Franzes-Universität Graz, realisiert anlässlich des Österreichischen Zeitgeschichtetages 2016 von der russischen Künstlerin Anna Jermolajewa, derzeit Professorin an der Kunstuniversität Linz. Die Künstlerin hat dabei idealtypisch Maß an den etwa 500 gestürzten Lenin-Statuen allein in der Ukraine genommen, um zu dokumentieren, wie auswechselbar Machtsymbole sind. Genauso gut könnte aber der Irak gemeint sein oder aber Deutschland und Österreich im Systemwechsel 1945.

Machtbestätigung oder aber Definitionsmacht über die Interpretation des Vergangenen manifestieren sich symbolisch in Denkmälern. An öffentlichen Orten aufgestellt überleben sie Systembrüche nicht. Ihre Zerstörung ist aber keine Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern nur ein Verräumen, also ein Verstecken von wesentlichen Teilen der eigenen Biografien. Gerade in der Ukraine zeigte sich das an der Pflege der Blumenbeete rund um die Sockel auch nach dem Sturz der auf dem Sockel thronenden Persönlichkeit.

Das Denkmal für ein gestürztes Denkmal steht symbolisch einerseits für die Endlichkeit von Machtansprüchen, andererseits aber auch für deren Nachwirken, für das Weiterleben von Teilen der alten Wert- und Normensysteme in der politisch neudefinierten Zeit.


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