Fehlen Denkmäler?

... fehlt das Gedenken an zivile Opfer?

Nach Kriegen wird an die Helden des Krieges erinnert, an die gefallenen Soldaten. Sie werden eher glorifiziert denn betrauert. Schwieriger scheint das Gedenken an die zivilen Opfer und an jene, die, wie während des NS-Regimes, verfolgt und ermordet wurden, zu fallen. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Denkmäler für jene errichtet, die politischen oder bewaffneten Widerstand geleistet hatten. Also jene, die mit ihrem Widerstand einen wichtigen Beitrag geleistet hatten, dass Österreich, entsprechend der Moskauer Deklaration, als eigenständiger Staat in den Grenzen von 1938 wieder erstehen konnte. Doch bald schon ging man davon ab. Es sollte bis in die 1990er-Jahre dauern, dass sich erste zivilgesellschaftliche Initiativen der vielen vergessenen NS-Opfer annahmen und ihnen ihren Namen zurückgaben. Nicht alle Opfer sind bislang erfasst. Vielfach richten diese Initiativen den Blick auf die lokalen Opfer.

Doch gibt es auch zahlreiche Männer und auch Frauen, die vom NS-Regime nach Kärnten verschleppt wurden und hier zu Tode kamen. Eine der größten Opfergruppen ist jene der sowjetischen Kriegsgefangenen, die in den Lagern Wolfsberg und Spittal interniert wurden. Tausende von ihnen kamen zu Tode. Verschleppte Zivil- und Zwangsarbeiter und –arbeiterinnen wurden oft wegen Nichtigkeiten in Konzentrationslager verschleppt und verschwanden namen- und spurlos. Manchmal war eine verbotene Liebesbeziehung der Grund.

Feierliche Umbettung, 1946
Feierliche Umbettung, 1946 ASZI (Archiv des Slowenischen Wissenschaftlichen Instituts)

Auch das kollektive Erinnern an die vielen zivilen Opfer, welche die Kriege vor Ort kosteten, scheint schwer zu fallen.

Viel Leid brachte der Winter 1918/19 über die Kärntner Bevölkerung. Ursache und Ausmaß sind heute vielfach vergessen: die Spanische Grippe. Von den heimkehrenden Soldaten in die Dörfer gebracht, führte sie zu zahlreichen Todesfällen unter der vom Krieg ausgelaugten Bevölkerung. Allein im Lavanttal fielen ihr mehr als 340 Menschen zum Opfer. Während der Kämpfe um Kärntens Südgrenze 1918/19 verloren auf der deutschösterreichischen Seite insgesamt ca. 280 Männer und Frauen ihr Leben.

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